So wird Ubuntu 25.10 zum Software-Allrounder: Flatpak installieren und optimal integrieren
Veröffentlicht am 10 Dezember 2025 von pgarske — 7 min
Ubuntu 25.10 gilt als stabile und vielseitige Desktop-Distribution. Gleichzeitig zeigt sich in der täglichen Nutzung häufig ein Wunsch nach aktuelleren Versionen populärer Anwendungen. Traditionelle Paketquellen folgen oft einem konservativeren Update-Zyklus, was bei moderner Desktop-Software schnell zu merkbaren Verzögerungen führen kann. Flatpak bietet hierfür eine zeitgemäße Lösung und ergänzt die Ubuntu-Softwareverwaltung um ein flexibles, distributionsübergreifendes Format.
Dieser Beitrag erläutert, was Flatpak auszeichnet, warum Flathub eine zentrale Rolle spielt und wie Ubuntu 25.10 so eingerichtet wird, dass Anwendungen vollständig über die grafische Oberfläche installiert und verwaltet werden können. Die Integration über GNOME Software steht dabei im Vordergrund, um eine möglichst komfortable Bedienung zu ermöglichen.
Die Rolle von Flatpak im modernen Linux-Desktop
Flatpak verfolgt das Ziel, Anwendungen unabhängig von der verwendeten Linux-Distribution bereitzustellen. Anstatt systemeigene Bibliotheken voraussetzen zu müssen, bringen Flatpak-Pakete ihre Laufzeitumgebungen selbst mit. Diese sogenannten Runtimes sorgen dafür, dass Anwendungen in identischen Umgebungen laufen – egal, ob sie auf Ubuntu, Fedora, Linux Mint oder anderen Distributionen installiert werden.
Zentral ist dabei das Sandbox-Prinzip. Jede Anwendung wird in einer isolierten Umgebung ausgeführt, wodurch kaum direkte Eingriffe ins Basissystem möglich sind. Konflikte mit Systembibliotheken treten kaum auf, und Updates bleiben auf die jeweilige Anwendung beschränkt. Das bedeutet nicht nur Stabilität, sondern auch die Möglichkeit, sehr aktuelle Software bereitzustellen, ohne mit Systemkomponenten in Konflikt zu geraten.
Warum Flathub so wichtig ist
Flatpak selbst definiert das Format und die technischen Rahmenbedingungen – doch das eigentliche Softwareangebot kommt aus den Repositories. Das mit Abstand größte dieser Repositories ist Flathub.
Flathub stellt:
- moderne, regelmäßig aktualisierte Versionen vieler Desktop-Anwendungen bereit,
- sowohl freie als auch proprietäre Software zur Verfügung,
- Anwendungen über klar definierte Runtimes konsistent bereit.
Der Großteil der bekannten Flatpak-Anwendungen befindet sich dort: Grafikprogramme wie GIMP oder Inkscape, Entwicklungswerkzeuge wie VS Code, Multimedia-Anwendungen wie VLC, Gaming-Plattformen wie Steam oder Heroic Launcher und viele weitere.
Die Integration von Flathub ist daher für nahezu jedes Flatpak-Setup unverzichtbar.
Installation und Einrichtung: Flatpak unter Ubuntu 25.10 aktivieren
Ubuntu liefert Flatpak nicht standardmäßig aktiviert aus. Mit wenigen Schritten lässt sich das System jedoch vollständig so einrichten, dass Flatpak nahtlos über GNOME Software funktioniert.
Der Installationsprozess umfasst die Flatpak-Basis, das Plugin für die grafische Oberfläche und danach das Hinzufügen der zentralen Softwarequelle.
Flatpak installieren
sudo apt install flatpak -y
GNOME Software um Flatpak-Unterstützung erweitern
sudo apt install gnome-software gnome-software-plugin-flatpak -y
Damit erkennt die grafische Oberfläche später automatisch Anwendungen aus Flathub.
Flathub als Quelle hinzufügen
flatpak remote-add --if-not-exists flathub https://flathub.org/repo/flathub.flatpakrepo
Nach einem Neustart stehen alle Flatpak-Funktionen inklusive grafischer Integration bereit.
Arbeiten mit Flatpak über die grafische Oberfläche
Sobald Flatpak und Flathub integriert sind, stellt GNOME Software alle Flatpak-Anwendungen übersichtlich dar. Das Interface übernimmt die gesamte Verwaltung:
- Sichtbarmachung der verfügbaren Anwendungen,
- Installation mit einem Klick,
- Updates im zentralen Updatebereich,
- Deinstallation über denselben Weg.
Anwendungen aus Flathub werden dabei klar als solche erkennbar, meist mit der Quellenangabe „Flathub“.
Installation einer Anwendung über GNOME Software
Der Installationsprozess verläuft übersichtlich:
- GNOME Software öffnen.
- Über die Suchfunktion nach der gewünschten Anwendung suchen (z. B. GIMP, VLC, LibreOffice, OBS Studio).
- Den Eintrag aus der Ergebnisliste auswählen.
- Installieren anklicken.
- Die Anwendung erscheint nach der Installation im Anwendungsmenü.
Der Ablauf unterscheidet sich nicht von der Installation traditioneller Ubuntu-Pakete, wodurch keine zusätzliche Lernkurve entsteht.
Updates: Einheitlich über die Ubuntu-Oberfläche verwaltet
Ein wesentlicher Vorteil der Integration in GNOME Software besteht in der nahtlosen Verwaltung von Updates. Flatpak-Anwendungen erscheinen im Updatebereich gemeinsam mit den regulären Systemupdates, wodurch eine einheitliche Benutzererfahrung entsteht.
GNOME Software:
- erkennt automatisch, wenn neue Versionen verfügbar sind,
- zeigt alle anstehenden Aktualisierungen zentral an,
- kann Updates im Hintergrund installieren,
- unterstützt optionale automatische Updates.
Dadurch müssen keine Terminal-Befehle ausgeführt werden, und der Desktop bleibt stets aktuell.
Sandbox und Berechtigungen: Kontrolle über den Zugriff von Anwendungen
Flatpak-Anwendungen befinden sich standardmäßig in einer Sandbox. Diese isoliert sie vom Gesamtsystem und steuert Zugriffe auf:
- Dateien und Ordner im Home-Verzeichnis,
- Hardware wie USB-Geräte, Mikrofon oder Kamera,
- Netzwerkverbindungen,
- Systemfunktionen.
Diese Struktur schützt das System, kann aber auch dazu führen, dass Anwendungen nicht unmittelbar auf alle gewünschten Bereiche zugreifen können.
Grafische Verwaltung der Berechtigungen: Flatseal
Für eine komfortable Anpassung der Berechtigungen eignet sich Flatseal – eine Flatpak-Anwendung, die sämtliche Zugriffseinstellungen übersichtlich auflistet und das Ändern ohne Terminal ermöglicht.
Flatseal kann einfach über GNOME Software installiert werden:
- „Flatseal“ in der Suchleiste eingeben.
- Anwendung installieren.
- Öffnen und gewünschte Anwendung auswählen.
- Berechtigungen per Schalter anpassen.
Typische Anwendungsfälle sind:
- Freigabe eines Projektordners für eine Entwicklungsumgebung,
- Zugriff auf zusätzliche Medienverzeichnisse für ein Bildbearbeitungsprogramm,
- Anpassung der Netzwerkrechte für spezialisierte Anwendungen.
Änderungen lassen sich jederzeit rückgängig machen.
Beispiele für häufig eingesetzte Flatpak-Programme
Flathub bietet ein großes Spektrum an Software, das den modernen Desktop-Alltag abdeckt. Einige der populärsten Anwendungen sind:
Grafik und Kreativität
- GIMP
- Krita
- Inkscape
- Blender
Produktivität
- LibreOffice
- OnlyOffice
- Standard Notes
- Obsidian
Multimedia
- VLC Media Player
- Celluloid
- Spotify
- Audacity
Entwicklung
- Visual Studio Code
- JetBrains Toolbox
- Android Studio
- GitKraken
Gaming
- Steam
- Lutris
- Heroic Games Launcher
- RetroArch
Alle genannten Anwendungen lassen sich direkt über GNOME Software installieren.
Zusammenspiel mit Ubuntu: Flatpak als Ergänzung, nicht als Ersatz
Flatpak steht nicht in Konkurrenz zum bestehenden Ubuntu-Paketsystem. Vielmehr ergänzt es dieses um moderne Softwareverteilung:
Ubuntu-Pakete bieten:
- tiefe Systemintegration,
- idealen Support für Bibliotheken und Systemdienste,
- optimale Nutzung systemnaher Komponenten.
Flatpak bietet:
- aktualitätsnahe Desktop-Software,
- konsistente Nutzung über verschiedene Distributionen hinweg,
- Sandboxing für mehr Stabilität,
- parallele Versionen derselben Anwendung.
Ubuntu 25.10 profitiert davon, beide Modelle miteinander zu kombinieren: Systemkomponenten bleiben in apt, moderne Anwendungen laufen über Flatpak.
Fehlerszenarien und Lösungsansätze
Obwohl Flatpak in den meisten Fällen reibungslos funktioniert, können gelegentlich kleinere Probleme auftreten. Durch die klare Architektur lassen sich diese jedoch schnell beheben.
GNOME Software zeigt keine Flatpak-Anwendungen an
Ursache: Das Flatpak-Plugin wurde nicht korrekt geladen.
Lösung: GNOME Software neu starten oder das Plugin erneut installieren.
Flathub erscheint nicht als Quelle
Ursache: Das Repository wurde nicht erfolgreich hinzugefügt.
Lösung: Befehlsausführung prüfen und das Hinzufügen erneut durchführen.
Anwendungen starten langsam
Grund: Beim ersten Start werden notwendige Runtimes geladen.
Lösung: Keine Maßnahmen erforderlich; spätere Starts verlaufen schneller.
Anwendungen benötigen Zugriff auf zusätzliche Ordner
Lösung: Berechtigungen in Flatseal anpassen.
Mehrwert im praktischen Einsatz
Die Integration von Flatpak in Ubuntu 25.10 verändert die Art, wie Software auf dem System verwaltet wird. Der praktische Nutzen zeigt sich insbesondere in:
- einem größeren Angebot aktueller Desktop-Anwendungen,
- stabilen und konfliktfreien Installationen,
- klar kontrollierten Berechtigungen,
- einer einheitlichen grafischen Verwaltung über GNOME Software,
- der Möglichkeit, Anwendungen vollständig spurlos zu entfernen,
- parallelen Versionen für Tests und Workflows.
Flatpak bildet damit eine zusätzliche Ebene innerhalb des Ubuntu-Systems, die den Desktop moderner, flexibler und zuverlässiger macht.
Fazit
Flatpak bietet eine zeitgemäße und komfortable Ergänzung zur bestehenden Softwareverwaltung unter Ubuntu 25.10. Die Integration über GNOME Software ermöglicht einen nahtlosen grafischen Workflow, während Flathub eine große Auswahl aktueller Programme bereitstellt. Das Sandbox-Design sorgt gleichzeitig dafür, dass das System stabil bleibt und Anwendungen verlässlich voneinander getrennt werden.
Mit nur wenigen Schritten entsteht ein vollständig Flatpak-fähiges Ubuntu, das moderne Desktop-Software in aktueller Version bereitstellt und gleichzeitig übersichtlich verwaltbar bleibt. Die komfortable Bedienung über die grafische Oberfläche macht Flatpak zu einem idealen Bestandteil des Ubuntu-Desktops für alltägliche Anwendungen, Kreativsoftware oder spezialisierte Tools.