Collabora Office Desktop – die bessere Wahl?

Veröffentlicht am 10 Dezember 2025 von pgarske 7 min

Cover image - two laptops: on the left showing Microsoft Word, on the right LibreOffice Writer

Die Wahl der passenden Office-Suite ist für Unternehmen und Privatpersonen heute mehr als nur eine Komfortfrage. Sie beeinflusst Budget, Datensouveränität, Sicherheit, technische Abhängigkeiten und langfristige Flexibilität. Während Microsoft Office jahrzehntelang als nahezu alternativlos galt, verändern steigende Lizenzkosten, die zunehmende Cloud-Pflicht und der Wunsch nach datenschutzkonformen Lösungen das Entscheidungsumfeld spürbar. Genau in diesem Moment setzt Collabora ein klares Zeichen: Mit der Veröffentlichung der ersten offiziellen Desktop-Version von Collabora Office am 26. November 2025 steht erstmals ein vollwertiges, vollständig lokal betriebenes Office-Paket zur Verfügung, das eine echte Alternative zu Microsoft Office 2019 oder den nicht-cloudbasierten Varianten von Microsoft 365 bietet.

Warum der Zeitpunkt ideal für Alternativen ist

Microsoft hat in den vergangenen Jahren seine Produktpolitik stark in Richtung Cloud transformiert. Funktionen, die früher lokal verfügbar waren, sind inzwischen tief in Microsoft 365 integriert. Viele Anwender sind dadurch gezwungen, Abomodelle zu akzeptieren, die sich über die Zeit deutlich verteuern und die tatsächlichen Anforderungen kleinerer Organisationen häufig übersteigen. Hinzu kommt, dass die Bindung an proprietäre Cloud-Strukturen Datenschutzfragen aufwirft, insbesondere in Europa, wo Datenhoheit und Compliance eine große Rolle spielen.

In diesem Umfeld gewinnt Collabora Office deutlich an Attraktivität. Die Möglichkeit, ohne Abonnementkosten zu arbeiten und gleichzeitig vollständig lokale Kontrolle über Daten und Infrastruktur zu behalten, stellt für viele Organisationen einen erheblichen Mehrwert dar. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen, die oftmals gar nicht von den Echtzeit- oder Cloud-Funktionen von Office 365 profitieren, erkennen in Collabora Office eine Lösung, die in Qualität und Funktionalität ausreicht, gleichzeitig aber die Budget- und Datenschutzprobleme wesentlich besser adressiert.

Ein modernes Office-Paket ohne Altlasten

Die neue Desktop-Version von Collabora Office basiert nicht einfach auf dem traditionellen LibreOffice-Code, sondern nutzt eine moderne, auf Webtechnologien ausgerichtete Architektur mit Javascript, CSS und WebGL. Dadurch fallen viele ältere technische Abhängigkeiten weg, die in klassischen Desktop-Office-Paketen jahrzehntelang hinderlich waren. Diese neue technologische Basis sorgt für geringere Einstiegshürden, höhere Stabilität und ein konsistentes Verhalten über Windows, macOS und Linux hinweg.

Trotz dieser modernen Architektur bietet Collabora Office den vollständigen Funktionsumfang, den man von einer professionellen Office-Suite erwarten kann. Writer für Texte, Calc für Tabellen, Impress für Präsentationen und Draw für grafische oder technische Elemente decken die üblichen Anforderungen ab. Auch die Kompatibilität mit Microsoft-Formaten wie DOCX, XLSX und PPTX ist heute so weit fortgeschritten, dass alltägliche Dokumente problemlos geöffnet, bearbeitet und wieder in Microsoft-kompatiblen Formaten gespeichert werden können. Für viele Nutzer ist diese Kompatibilität entscheidend, und sie gehört inzwischen zu den Stärken von Collabora Office.

Ein konsequent lokal ausgerichtetes Produkt

Die Desktop-Version von Collabora Office verfolgt einen klaren Ansatz: Sie ist ein vollständig offline-fähiges Produkt. Es gibt keine eingebauten Echtzeit-Kollaborationsfunktionen und keine Cloud-Synchronisation. Dieser Verzicht ist jedoch kein Nachteil, sondern ein bewusstes Architekturelement mit erheblichen praktischen Vorteilen. Lokale Datenverarbeitung eliminiert Datenschutzrisiken, verhindert unbeabsichtigte Datenübertragungen und ermöglicht Arbeiten ohne Internetverbindung – ein Aspekt, der in vielen Branchen geschätzt wird.

Gleichzeitig eignet sich Collabora Office hervorragend als vis-à-vis Alternative zu Microsoft Office 2019 oder der lokal installierbaren Variante von Office 365. Viele Nutzer brauchen keine gemeinsam-editierbaren Dokumente oder Cloud-basierten Projektarbeitsfunktionen, sondern möchten ein robustes, zuverlässiges und datenschutzfreundliches Desktop-Office-Paket. Genau für diese Zielgruppe wurde Collabora Office Desktop konzipiert.

Erweiterbarkeit durch Collabora Online – aber nur bei Bedarf

Wer dennoch kollaborativ arbeiten möchte, kann Collabora Online ergänzen. Dabei handelt es sich nicht um eine Erweiterung der Desktop-App selbst, sondern um ein gesondertes Produkt, das im Browser läuft und sich optimal in Plattformen wie Nextcloud oder ownCloud integrieren lässt. Die Desktop-Version bleibt dabei weiterhin eine autonome Anwendung, die dadurch nicht aufgebläht wird, während die Online-Komponente alle notwendigen Werkzeuge für Echtzeitbearbeitung bereitstellt.

Diese modulare Struktur ist eine bewusste Entscheidung, um Anwendern maximale Flexibilität zu bieten. Unternehmen, die nur lokal arbeiten, müssen keine Cloud-Komponenten erwerben oder betreiben. Organisationen mit Kollaborationsbedarf können hingegen gezielt Collabora Online integrieren und so ein hybrides System aufbauen. Dieses Modell schafft eine klare Trennung zwischen offline und online, ohne Anwender in ein bestimmtes Nutzungsszenario zu drängen.

Es gibt aktuell keine offiziellen Informationen, die darauf hindeuten würden, dass Collabora plant, die Online-Kollaboration direkt in die Desktop-App einzubauen. Beide Produkte werden bewusst getrennt weiterentwickelt, obwohl sie auf derselben Engine basieren. Die strategische Richtung ist klar: eine leistungsfähige Desktop-Lösung für lokale Workflows und ein eigenständiges Online-System für kollaborative Arbeiten.

Realistische Migration: Chancen und technische Hinweise

Der Umstieg von Microsoft Office auf Collabora Office ist in vielen Fällen einfacher als angenommen. Die Unterstützung der gängigen Microsoft-Dateiformate sorgt dafür, dass bestehende Dokumente weitgehend ohne Umstrukturierung überführt werden können. Textdokumente, Tabellen und Präsentationen verhalten sich in den meisten üblichen Fällen wie erwartet.

Einige technische Aspekte sollten dennoch im Voraus berücksichtigt werden. Sehr komplexe Makros, insbesondere VBA-Makros, können nicht immer vollständig übernommen werden. Collabora setzt stärker auf moderne, offene Automatisungsansätze, was langfristig von Vorteil ist, kurzfristig jedoch Anpassungsschritte erfordern kann. Für KMU, die selten komplexe Automatisierungen nutzen, ist dieser Punkt in der Realität häufig irrelevant. Auch das klassische Datenbankmodul Base ist nicht Teil der neuen Desktop-Version, was ebenfalls nur sehr wenige Nutzer betrifft.

Insgesamt bietet die Migration eine Chance, ältere, unübersichtliche Makro-Strukturen oder proprietäre Abhängigkeiten zu überarbeiten und auf offene, zukunftssichere Technologien zu setzen. Wer ohne diesen Altlasten-Neustart auskommt, findet in Collabora Office eine stabile, verlässliche Umgebung, die langfristig einfacher zu warten ist.

Sicherheit, Kontrolle und Compliance als Kernvorteile

Einer der größten Vorteile von Collabora Office liegt in der vollständigen Kontrolle über Daten. Alle Dokumente verbleiben lokal, es gibt keine versteckten Cloud-Verbindungen, keine Telemetriedaten und keine automatisierten Synchronisationsprozesse, die außerhalb des Einflussbereichs des Anwenders stattfinden. Unternehmen können dadurch ihre Compliance-Anforderungen wesentlich einfacher erfüllen und müssen keine zusätzlichen Datenschutzmaßnahmen ergreifen, um gesetzeskonform zu arbeiten.

Besonders in regulierten Sektoren wie Behörden, Gesundheitswesen, Rechtsberatung oder Bildungseinrichtungen wird dies zunehmend zu einem entscheidenden Argument. Wer datenschutzkonform arbeiten muss, profitiert erheblich davon, dass die Infrastruktur vollständig lokal bleibt. Gleichzeitig sorgt die quelloffene Basis für Transparenz: Es ist jederzeit nachvollziehbar, wie die Software funktioniert und welche Daten verarbeitet werden.

Perspektiven: Warum Collabora Office langfristig eine stabile Wahl bleibt

Die Veröffentlichung der ersten Desktop-Version ist nicht nur ein neues Produkt, sondern ein strategischer Meilenstein. Collabora positioniert sich als Anbieter einer Office-Lösung, die nicht von schnellen Marktbewegungen oder abrupten Lizenzänderungen abhängig ist. Die Suite entwickelt sich kontinuierlich weiter, während die offene technologische Basis sicherstellt, dass die Software langfristig kompatibel und erweiterbar bleibt.

Für viele Anwender entsteht damit eine seltene Kombination: ein modernes, leistungsfähiges Office, das sowohl wirtschaftlich attraktiv als auch technologisch nachhaltig ist. Die Möglichkeit, es mit oder ohne Online-Komponenten zu nutzen, erlaubt flexible Einsatzmodelle, die direkt auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Organisationen abgestimmt werden können.

Während die Zukunft von Microsoft Office zunehmend an Microsoft 365 gebunden ist, schafft Collabora Office bewusst Raum für Anwender, die lokal bleiben möchten, ohne auf Komfort und Kompatibilität zu verzichten.

Fazit: Eine realistische, wirtschaftliche und sichere Alternative

Collabora Office etabliert sich mit der ersten Desktop-Version als ernstzunehmende Alternative zu Microsoft Office. Für viele Unternehmen, Behörden, Bildungseinrichtungen und Privatnutzer bietet die Suite genau das, was sie brauchen: ein vollständiges Office-Paket, das lokal, sicher, kostengünstig und frei von Cloud-Zwängen betrieben werden kann. Die Kombination aus moderner technischer Basis, offener Architektur und strategisch klarer Produkttrennung zwischen Offline-Desktop und Online-Kollaboration schafft ein leistungsfähiges und zukunftssicheres Arbeitsumfeld.

Für Anwender, die Wert auf Datensicherheit, wirtschaftliche Effizienz und Kontrolle über ihre digitalen Werkzeuge legen, ist Collabora Office daher nicht nur eine mögliche Alternative – sondern eine ausgesprochen überzeugende.